DJAWID C. BOROWER

Studio-Tagebuch: Philosophie als Kunst

7/8/2020

 
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Djawid C. Borower. "ART & PHILOSOPHY".

Ich bin auf einen interessanten Essay des amerikanischen Philosophen Samuel Wheeler gestoßen, der eine Parallele zwischen Malerei und Philosophie zieht. Er schließt damit an Überlegungen des französischen Philosophen Jaques Derrida an, der  Philosophie als eine Art Literatur definierte. Hier zwei Zitate aus "Philosophy as Fine Art" von Samuel Wheeler:

"Die Kunst verändert sich, es werden Ergebnisse erzielt und Probleme gelöst, aber es ist nicht klar, ob es einen "künstlerischen Fortschritt" im Sinne einer Annäherung an ein Ziel gegeben hat. Es gibt eine Entwicklung zwischen Botticelli und Monet, aber es ist schwierig einen Maßstab zu bestimmen, der definiert, inwieweit wir irgendeiner Wahrheit näher gekommen sind, sei es einer Wahrheit über die Malerei oder die Welt."

"Wie steht es mit dem philosophischen Fortschritt? Wie viel besser ist die Philosophie von heute als die Philosophie des vierten Jahrhunderts v. u. Z. oder die Philosophie der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts? Verwandte, aber unterschiedliche Probleme werden zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich behandelt."

Wer den vollständigen Text lesen möchte, bitte hier clicken:

The complete essay

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Da Vinci als Philosoph

7/5/2020

 
Art & Philosophy
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Da Vinci als Philosoph

von Djawid C. Borower
Leonardo da Vinci wird in erster Linie als genialer Künstler wahrgenommen, was natürlich seiner künstlerischen Virtuosität zu verdanken ist. Der Reiz seiner Zeichnungen besteht jedoch gerade in ihren konzeptuellen Charakter, der  Kunst mit  Reflexion verbindet. Wir sehen hier nicht nur eine beeindruckende Darstellung des Menschen, sondern sehen und lesen auch da Vincis ausführliche Reflexionen über einen Text des Vitruvs, der eine Proportionslehre der menschlichen Gestalt beinhaltet. Diesen referiert er nicht nur, sondern korrigiert ihn auch. Meines Erachtens ist dies die erste kritische Auseinandersetzung mit dem römischen Architekten, der immerhin einen enormen Einfluss auf die Architektur der Renaissance hatte.

Da Vinici bindet die Darstellung des Menschen in einen Kreis ein. Ist dies eine Referenz auf Platon, der damals gerade wiederentdeckt wurde? Für Platon ist der Kreis und die Kugel die vollkommenste Form. In seinem Dialog "Timaios" erzählt  Platon den  Mythos vom "Kugelmenschen". Dem Lebenden, so Platon "
dürfte wohl die Gestalt angemessen sein, welche alle irgend vorhandenen Gestalten in sich schließt; darum verlieh er ihm die kugelige, vom Mittelpunkte aus nach allen Endpunkten gleich weit abstehende kreisförmige Gestalt, die vollkommenste und sich selbst ähnlichste aller Gestalten, indem er das Gleichartige für unendlich schöner ansah als das Ungleichartige."

Platon kannte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit diesen Mythos. Wenn er sich mit Vitruv beschäftigte, dann auch mit den attischen Philosophen. Dieses Blatt demonstriert wie kein anderes literarische oder bildnerische Werk  der Renaissance die Verbindung zwischen der Wiederentdeckung der antiken Schriften einerseits und der Geburt des Humanismus andererseits.


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Djawid C. Borower
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